Für Ernesto de Martino ist die Magie weder ein einziger großer Irrtum noch etwas in der
Evolution unserer Gesellschaften Überwundenes sondern beschreibt das für die Menschwerdung
unabdingbare existenzielle Drama das einen über Gegenstände vermittelten Bezug von Ich und
Welt überhaupt erst ermöglicht. Dabei lauert der Zusammenbruch der Ordnungen die von de
Martino sogenannte Krise der Präsenz auch in der zeitgenössischen modernen Welt. Was aber
folgt daraus wenn man die in Ritualen von Magiern und Schamanen formulierten Ansprüche ernst
nimmt? Ernesto de Martino schrieb dieses Buch rund um Europas Stunde Null in der Hoffnung auf
eine 'umfassende Befreiung des Geistes'. Mit ungekannter Radikalität stellt seine umfangreiche
1948 erstmals erschienene Studie die Frage nach der Rolle der Magie in der Geschichte der
Menschheit. Mit dieser um Selbstaussagen und Rezeptionszeugnissen angereicherten Ausgabe wird
ein Klassiker nicht nur der italienischen Kulturtheorie erstmals in Deutschland zugänglich.