Weit bekannt ist die Anekdote dass die Mafiadarsteller aus den Hollywoodfilmen ihre realen
Vorbilder dahingehend beeinflusst haben die Waffen schräg und nicht gerade zu halten. Und der
Erfolg von Roberto Savianos Büchern über die Gomorrha und die Kinderclans zeugt von einem weit
über Italien hinausreichenden Interesse der bürgerlichen Gesellschaft an der Struktur und den
Geschichten des organisierten Verbrechens. Aber wie viel Mafia erzählt die Literatur und wie
viel Literatur steckt in der Mafia? Diese auf ethnologischer Feldarbeit und
literarurwissenschaftlicher Theorie gründende Reflexion liest die Werke der Briganten-Literatur
erzählt von den Paten die ihre eigene Geschichte in Versform verfassen. Mafiakultur ist ein
Sammelbegriff der von einem Zusammenschluss außerhalb des Staates und abseits der Wohlhabenden
handelt von einer revolutionären Kraft die auf konservativen Werten fußt: Familie Liebe
Ehre und Rache wo sie eben geboten ist. Es ist die Möglichkeit die eigenen Verhältnisse
zumindest in der Vorstellung zu überwinden und Teil einer Geschichte zu werden deren
Fortschreibung eng mit der Literatur über sie verbunden ist.