Wie lässt sich auch nach dem Tod eines Freundes noch Zugang zu seinen Gedanken finden? Was
lässt sich über einen Verstorbenen erzählen um ihn nahbar zu machen? In den Zeichnungen seines
verstorbenen Freundes entdeckt der Protagonist der Erzählung die Skizze eines Reihers. Und auch
in einem bislang unbeachteten Text von ihm stößt er auf das hochbeinige Tier dem uralten
Symbol für die Kraft der Stille. Darin wird der Reiher allerdings von einem Menschen verkörpert
einem Insassen einer Nervenheilanstalt. Verbissen liefert er sich ein fast unsichtbares Duell
mit einem Widersacher aus dem er unter donnerndem Applaus als Sieger hervorgeht.
Schlussendlich fragt sich der Hinterbliebene wie er sich mit dem Gedanken abfinden kann dass
der gescheiterte Malerfreund im Grunde ein verkannter Schriftsteller war? Gaétan Soucy
hinterfragt in seiner vielschichtigen Erzählung die Möglichkeit verlässlichen Erzählens. Die
Grenzen zwischen dem Handelnden und dem Erzähler verwischen und die forschende Lektüre
beobachtet wie der Reiher den selbst forschenden Autor.