Zugunruhe das ist die Rastlosigkeit von Vögeln im Vorfeld ihrer Migration die nächtliche
Sehnsucht das Gefühl dem Lockruf der Ferne kaum noch widerstehen zu können - was im
Umkehrschluss heißt: Nichts hält mehr an diesem Ort der zusehends unwirtlich wird. Und
unwirtlich geradezu verloren erscheint dem Protagonisten in Levin Westermanns Debütroman die
Welt - und was die Menschen in ihrem Fortschrittssturm daraus gemacht haben. Flankiert von
Katastrophenmeldungen von Berichten über Pandemie und Klimakrise von
Weltraumkolonialisierungsträumen streift er durch Landschaften der Schweiz und Deutschlands
vorbei an Raketenstationen und misstrauischen Blicken und protokolliert die ungezügelte
Zerstörungswut der Menschen einer Spezies außer Rand und Band die vergessen hat dass sie
nicht allein ist auf diesem Planeten dass sie umgeben ist von Leben und die allen Warnungen
zum Trotz nicht aufhört jenen Sturm noch weiter anzufachen. So erweist sich die Unruhe
letztlich als Ausdruck der Verfallsgeschichte von Natur und Kultur die Westermann am Kipppunkt
einzufangen weiß als ein Aufbegehren im Angesicht des drohenden Untergangs.