Voll lakonischem Humor und bitterer Wahrheit handeln diese Vorlesungen und Berichte
Erzählungen und Dialoge von möglichen und unmöglichen tierlichen Begebenheiten - etwa von einem
Tiger im Keller eines Kiewer Cafés vom Absturz eines Hasen im Kaukasus oder vom Zusammenleben
unzähliger Hunde und Katzen in einer winzigen Wohnung - sodass die Grenzen zwischen Mensch und
Tier zunehmends verwischen. Es sind die kleinen Begebenheiten die stillen Anekdoten und die
kurzen Sätze mit denen Yevgenia Belorusets' Prosa das Wesen des Menschen offenbart. In ihrer
ethnografisch präzisen und nüchtern-poetischen Sprache entsteht in dieser fiktiven
Vorlesungsreihe ein Raum für marginalisierte Erfahrungen in der heutigen Ukraine die
mindestens seit 2014 auch von Gewalt geprägt sind und deren literarischer Verarbeitung eine
zutiefst menschliche Haltung zugrunde liegt. Denn wenn es stimmt dass der Mensch dem Menschen
ein Wolf ist dann erscheint es nur logisch dass wir Menschen das was wir sein wollen wonach
wir suchen und streben was wir einander antun und miteinander durchstehen durch unsere
Beziehungen zu Tieren erzählen. In der strengen Form der wissenschaftlichen Abhandlung die
überhöht ironisiert und mit jedem Text weiter unterlaufen wird fügen sich die Stimmen
unterschiedlicher Erzählerinnen und Erzähler zu einem Chor bei dem nicht immer eindeutig
auszumachen ist wer hier spricht - und zu wem.