»Vom Nichts geht man in der Literatur zum Mittleren und zum Wahren über und sodann zur
Verfeinerung: Es existiert kein Beispiel dafür dass man von dort aus wieder zum Wahren
zurückgekehrt wäre.« Mit diesem Gedanken beendet Giacomo Leopardi 1817 die erste Seite seines
heimlichen Notizbuchs des »Zibaldone di pensieri«. Bei seinem Abschluss fünfzehn Jahre später
ist daraus ein Buch ohne Vorbild geworden das sich jeder Gattung entzieht - und mit über 4500
Seiten ein »Sammelsurium« der Maßlosigkeit. Im Zibaldone fand der junge und genialische
Leopardi zu einem »dichtenden Denken« das den Kosmos des 19. Jahrhunderts in sich birgt - und
weit über die Vorstellungswelt seiner Zeit hinausweist. Erstmals vollständig ins Deutsche
übersetzt von Daniel Creutz mit einer Einleitung und einem Kommentar von Franco D'Intino von
Cornelia Klettke ediert und mit einem Essay zur deutschen Leopardi-Rezeption versehen lesen
wir das dicht gesponnene Hauptwerk eines der wichtigsten europäischen Denker der Moderne.