Auf einer indonesischen Insel fällt eine Öllampe zu Boden kurz danach begehen niederländische
Soldaten ein Massaker an den Inselbewohnern.Wie hängen diese beiden Geschehnisse zusammen und
was geschah danach? Mit dieser Frage beginnt Amitav Ghosh seine Recherche auf den Spuren der
Muskatnuss. Heute alltägliches Gewürz galt sie im 17. Jahrhundert als Luxusgut - allein eine
Handvoll davon reichte aus um einen Palast zu erbauen - denn die seltene Frucht wuchs nur auf
jener Insel die niederländische Truppen vornehmlich deshalb in Besitz nahmen um das
Handelsmonopol für die Niederländische Ostindien-Kompanie zu sichern. Während Amitav Ghosh die
Reise der Muskatnuss nachzeichnet veranschaulicht er eindrucksvoll die Mechanismen von
Kolonialismus und Ausbeutung der Einheimischen sowie der Natur durch westliche Länder.
Mitreißend stellt er dabei die Verbindung geschichtlicher Entwicklungen mit aktuellen
Realitäten her verkettet niederländische Stillleben und die Nomenklatur nach Linné mit der
Black-Lives-Matter-Bewegung der Covid-Pandemie und der Standing Rock Sioux Reservation um zu
zeigen dass der heutige Klimawandel in einer jahrhundertealten geopolitischen Ordnung
verwurzelt ist die vom westlichen Kolonialismus und seiner mechanistischen Weltsicht - die
Erde als bloßem Ressourcenlieferant für die Menschheit - geschaffen wurde.