Im Zeichen der industriellen Revolution und der Globalisierung des 19. Jahrhunderts wandte sich
Nietzsche von der Metaphysik ab und begründete eine Philosophie des lebenden Körpers. Er
erdachte den Begriff des Stoffwechsels neu als Austausch zwischen einem Organismus und seiner
Umwelt wobei das Gedächtnis als Fähigkeit fungiert etwas in sich aufzunehmen und zugleich
einen Teil für sich zu behalten. Auf diese Weise sei der Mensch in stetigem Fluss und die
Erfahrung eines Individuums basiere auf den Einflüssen zahlreicher anderer. Die französische
Philosophin Barbara Stiegler skizziert den Weg dieser neuen Philosophiegeschichte geht auf
Vorreiter und Mitstreiter Nietzsches wie Descartes Kant Schopenhauer Hegel und Marx ein und
verknüpft sie mit der Entwicklung biologischer und physiologischer Konzepte. So wird klar dass
fundamentale Hypothesen der heutigen Biologie auf Nietzsches Ideen fußen insbesondere die
Vorstellung die Identität lebender Organismen beruhe auf einer außerordentlichen internen
Pluralität und komplexen Beziehungen zu ihrer Umwelt. Mit Nietzsche und das Leben liefert
Barbara Stiegler nicht nur eine überraschende Lesart des umstrittenen Philosophen und neue
Einblicke in dessen Denken sondern eröffnet innovative Ansätze für die großen
Herausforderungen unserer Zeit.