Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 sieht sich Europa vor
das Ende einer Friedensordnung gestellt die nach 1945 von den sogenannten Siegermächten
ausverhandelt worden war und die anhand von Grenzen militärischer Sicherung und
Wiederaufbauhilfen eine fragile Ordnung zu etablieren suchte die wir westliche Demokratie
nennen. Doch was wäre verstünden wird Demokratie nicht mehr als Staatsform sondern als die
Fähigkeit von lokalen Gemeinschaften sich selbst zu verwalten? Welche neuen Formen von
Verantwortung von Souveränität und Selbstbestimmung würden aus einem ernst gemeinten
Föderalismus erwachsen? Und welches politische Verständnis von Gesellschaft brauchen wir im 21.
Jahrhundert für den Frieden das fragilste und höchste Gut das wir haben? Anhand historischer
Beispiele aus Somaliland von den Indigenen Nordamerikas und aus der zionistischen
Gründungszeit des Staates Israel aber auch anhand so aktueller Fälle wie der kurdischen
Selbstverwaltung in Rojava zeichnet der Kultursoziologe Thomas Wagner die Möglichkeiten
föderalistischer Konzepte als geteilter Souveränität nach und zeigt wie sie die
Selbstorganisation ethnischer Gruppen auf innovative Weise mit den Prinzipien moderner
rechtsstaatlicher Demokratien verbinden.