Mit Schöpfungsmythen und Prophetien Maschinenbau und Zukunftsforschung betreiben? Eine
derartige Lesart der Bibel wird dem Gläubigen als Blasphemie und dem Atheisten als Unsinn
erscheinen. Dem unvoreingenommenen Blick aber erschließt sich aus den mythologisch-religiösen
Quellen eine Perspektive die - anders als wir gewöhnlich annehmen - nicht in eine mythische
Vorzeit zurück- sondern in eine fantastisch anmutende Zukunft vorausweist. Der Philosoph
Gotthard Günther legte die Grundlagen für eine solche Perspektive als er ausgehend von den
biblischen Schöpfungsberichten die Theorie des »metaphysischen Identitätswechsels« entwickelte.
Darunter ist eine fundamentale »Verwandlung« der menschlichen Existenz zu verstehen die
dadurch zustande komme dass das Geschöpf die Urhandlung Gottes wiederhole und so selbst zum
Schöpfer werde. Dieser gewagten Idee geht der Philosoph Vamekh Okujava nach und fragt sich
weshalb technische Kreation identitätstransformative Rückwirkungen auf den Schöpfer selbst
haben sollte.