Möwen sind Vögel der Hoffnung und des Schreckens. Sie verkünden auf hoher See den rettenden
Hafen ebenso wie den tödlichen Sturm. In den Werken der Alten Meister deuteten sie den
Weltuntergang an der sich nicht erst heute im Wechsel von Dürren und Wolkenbrüchen zeigt und
als Die Möwe Jonathan haben sie Generationen von Kindern unterhalten. Der Autor Dramaturg und
Regisseur Holger Teschke folgt den Zügen dieses weiß-grauen Vogels von dem es heute 55
bekannte Arten gibt einmal rund um den Globus. Denn Möwen haben sich an beinahe alle
Lebensräume der Welt angepasst und so finden sie heute nicht nur in Häfen und an Küsten
sondern immer öfter auch im Binnenland ihre Nist- und Brutplätze wohin sie die karge Nahrung
der überfischten Meere verdrängt. Selbst in Berlin brüten sie schon auf den Dächern über der
Stadt. Und dann ist da noch der Seemannsaberglaube der besagt dass die Seelen toter Seeleute
in Möwen ihr zweites Quartier finden. Von Möwen lernen heißt also sich zu erinnern lernen. Wer
einer Möwe aufmerksam in ihre Pupillen blickt der wird erkennen dass nichts und niemand sie
aufhalten wird.