Sein und Weg West und Ost Griechenland und China treffen sich im Unterwegssein. Aber was
bedeutet es auf dem Weg zu sein? Fabian Heubel nähert sich dieser Frage durch die zwei
philosophischen Bilder der Schlucht und des Atemwandel: einerseits Abstieg in und Aufstieg aus
der Schlucht andererseits der Wandel des Atems der ständig ein- und ausgeht der ständig in
uns aufgeht und untergeht. Die Leere oder das Ohne inmitten der Schlucht sind nicht
beängstigender Abgrund oder leeres Nichts. Die Schlucht ist vielmehr ein Wasserweg durch den
die Vielheit der Dinge geboren und genährt wird. Ich atme also bin ich. Menschsein bedeutet
das Gehen von Atemwegen zu lernen und zu üben. Martin Heidegger ist in die Tiefen der antiken
vorsokratischen Philosophen hinabgestiegen um die Frage des Seins neu zur Sprache zu bringen.
Er hat die deutsche Sprache unheimisch und unvertraut werden lassen um in ihr erneut heimisch
werden zu können. Auf ähnliche Weise sucht Fabian Heubel in diesem dichten Essay nach einem Weg
in die alte chinesische Sprache des daoistischen Philosophen Laozi: um verwandelt und erneuert
in die Gegenwart zurückzukehren. Das Chinesische mag unheimlich wirken. Aber es ist möglich
darin heimisch zu werden.