Der italienische Denker und Philosoph Stefano Levi Della Torre spürt in seinem luziden Essay
dem Geheimnis des Religiösen und des Göttlichen nach das die rationalistische und agnostische
Gegenwart durchwebt. Die Gottesidee nämlich so Levi Della Torre hält unser kulturelles
Universum zusammen - auch wenn sie selbst längst aus dieser Welt ausgezogen ist. Um diese
Leerstelle zu rekonstruieren erschließt er die Statik eines Gefüges das die Idee des
Göttlichen noch in der Abwesenheit aufrechterhält. Er konstatiert: Seit dem Ende des Zeitalters
der Religion leben wir in einem Zustand systemischer Ungewissheit die dem Heiligen als dem
furchtbaren Unbekannten Tür und Tor öffnet denn es war vordem die Religion »die das Heilige
bändigte und auf menschliches Maß brachte«. Was die Religion hinterlässt ist zugleich das was
sie zuvor erst hervorgebracht hat: Wir stoßen auf das Paradox dass Gott erklärt woran alle
Erklärungen scheitern. In seinen Betrachtungen zwischen Philosophie und Anthropologie in denen
er die jüdische und christliche Tradition auf ihr Gottesverständnis hin befragt entwirft
Stefano Levi Della Torre eine säkulare Theologie. Von sich selbst sagt er: »Gott ist mein Zeuge
dass ich kein Gläubiger bin.«