Der Dichter Hermann Bahr schrieb 1906 in seiner Wien-Monographie dass die Stadt im Qualm und
Dunst der Vergangenheit ächze - eine Diagnose die auf die damals starke Präsenz von
Geschichts- und Erinnerungskultur verweist. Entsprechend bietet die vorliegende Studie ein
Panorama musikbezogener Spielarten der Auseinandersetzung mit Vergangenheit in Wien um
1900.Anhand einer großen Quellenvielfalt wird die zentrale Bedeutung von
Geschichtsvergewisserung für die Musikkultur der Wiener Moderne insbesondere im Zusammenhang
mit dem Urbanisierungsprozess der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht. Dabei werden
Musikausstellungen genauso betrachtet wie verschiedene musikalische Erzeugnisse unter anderem
Richard Strauss' und Hugo von Hofmannsthals Rosenkavalier.