Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die deutsche Literatur- und
Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und den deutschen Ägyptologen und Kulturwissenschaftler
Jan Assmann zu den diesjährigen Trägern des Friedenspreises gewählt. Die Verleihung findet zum
Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag 14. Oktober 2018 in der Paulskirche in
Frankfurt am Main statt und wird live in der ARD übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950
vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.Begründung des Stiftungsrats: Den Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2018 an Aleida und Jan Assmann und ehrt
damit ein Forscherpaar das sich in seiner Arbeit seit Jahrzehnten wechselseitig inspiriert und
ergänzt.Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann greift mit ihren
wissenschaftlich fundierten Studien engagiert die immer wieder neu virulenten Themen von
Geschichtsvergessenheit und Erinnerungskultur auf. Angesichts einer wachsenden politischen
Instrumentalisierung der jüngeren deutschen Geschichte leistet sie in hohem Maße Aufklärung zu
Fragen eines kulturellen Gedächtnisses einer Nation. Ihr Werk weist darauf hin dass ein
offener und ehrlicher Umgang mit der Vergangenheit grundlegende Bedingung für ein friedliches
Miteinander ist.Der Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Jan Assmann hat durch sein
umfangreiches wissenschaftliches Werk internationale Debatten um Grundfragen zu den kulturellen
und religiösen Konflikten unserer Zeit angestoßen. Mit seinen Schriften zum Zusammenhang von
Religion und Gewalt sowie zur Genese von Intoleranz und absolutem Wahrheitsanspruch leistet er
einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Friedensbereitschaft und Friedensfähigkeit
der Religionen in der Weltgesellschaft von heute.Aus dieser spannungsvollen komplementären
Einheit die Aleida und Jan Assmann bilden ist ein zweistimmiges Werk entstanden das für die
zeitgenössischen Debatten und im Besonderen für ein friedliches Zusammenleben auf der Welt von
großer Bedeutung ist.Aleida Assmann geboren am 22. März 1947 in Bethel bei Bielefeld
beschäftigte sich in ihrem wissenschaftlichen Arbeiten neben Anglistik und Archäologie seit den
1990er Jahren vornehmlich mit der Thematik des kulturellen Gedächtnisses der Erinnerung und
des Vergessens. 1993 folgte sie dem Ruf an den Lehrstuhl für Anglistik und allgemeine
Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz und nahm in den folgenden Jahrzenten
zahlreiche Gastprofessuren weltweit wahr.In ihrem 2006 erschienenen Buch Der lange Schatten der
Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik untersucht sie die Spannungen zwischen
persönlicher Erfahrung und offiziellem Gedenken gibt Ratschläge für eine angemessene
Erinnerungskultur und plädiert dafür dem Gedächtnis einen gemeinsamen Erinnerungsraum zu geben
der sich auch in einem Gedenktag wiederfinden sollte. In ihrem jüngsten 2017 erschienenen Buch
Menschenrechte und Menschenpflichten plädiert sie angesichts der aktuellen Flüchtlingsdebatte
für einen neuen Gesellschaftsvertrag für den die Menschenrechte Werte wie Empathie und
Solidarität sowie ein Kanon von Regeln für ein faires und respektvolles Zusammenleben von
Einheimischen und Zugewanderten maßgeblich sind.Ihr Ehemann Jan Assmann geboren am 7. Juli
1938 in Langelsheim (Harz) leistete wissenschaftliche Grundlagenarbeit bei der Erschließung
Edition und Interpretation von Quellen zur ägyptischen Religion. Dabei verlegt er sich früh auf
interdisziplinäre Ansätze indem er philologische Deutungen von Texten in den Zusammenhang mit
archäologischen Befunden stellt sowie den kulturellen und sozioökonomischen Hintergrund
berücksichtigt. Über die Analyse des Totenkults setzt Jan Assmann sich zudem mit der Frage
auseinander welches Selbstverständnis eine Kultur späteren Generationen von sich vermitteln
will.Mit seinen ägyptologischen und kulturwissenschaftlichen Arbeiten revidiert Jan Assmann das
bib