Ästhetische Formen sind Kristallisationspunkte kultureller religiöser und politischer
Konflikte. Dies gilt sofern sie religiös determinierten und legitimierten Bedeutungssystemen
angehören. Sie stehen im Horizont bestimmter Klassifikationsschemata epistemischer
Unterscheidungen unterschiedlicher Konzeptionen von Sprache und sozialer Normativität. Der
Band fragt nach der Rolle und Funktion »autonomer« Kunst im Säkularisierungsprozess. Dieser ist
nicht zuletzt durch die insistierende Präsenz christlicher Referenzen in der modernen
europäischen Kunst gekennzeichnet. In Frage steht damit aber dass die Kunst der Moderne sich
in einem a-religiösen oder post-religiösen Raum bewegt. Umgekehrt liegt die Vermutung nahe
dass die säkulare Signatur der modernen Kunst erst vor dem Hintergrund des Christentums
verständlich wird.