Als »Laboratorium der Sinne« (Michel Serres) ist die Kunst ein Ort an dem der Tastsinn zur
Disposition steht: an dem also erprobt wird wie das taktile Sensorium operiert und welche
Formen von Erfahrung Subjektivität und Körperlichkeit es hervorbringt. Denn Berührung
beschreibt ein Verhältnis zur Welt. Sie durchkreuzt die Aufteilung der Sinne ebenso wie die
Trennung von Subjekt und Objekt. Welche Potenziale und Problemstellungen ergeben sich daraus?
Die Geschichte der Kunst verzeichnet unterschiedliche Blüten wie Flauten der Erforschung des
Taktilen und bringt ganz eigene Ausdrucksweisen und Rezeptionsformen hervor. Gleichzeitig
werden anhand künstlerischer Werke auch spezifische Begriffe für die taktile Wahrnehmung
geformt. Beide Seiten - ästhetische Praxis und theoretische Annäherung an den Tastsinn - sind
der Gegenstand dieses Buches.