In diesem Buch wird Hegels Phänomenologie des Geistes als ein literarischer Text gedeutet der
seine Überzeugungskraft aus der Lektüre anderer Texte schöpft. Untersucht werden die
politischen und ästhetischen Konsequenzen dieser Interpretation. Das dialektische
Philosophieren ist ein Bedürfnis die vergangenen Gedankensysteme - die Texte - in ihrer
eigenen Logik als mangelhafte aufzuweisen und zu überwinden um dadurch die letzte spekulative
Synthese zu etablieren. Aber dieselbe Operation macht - so die Hauptthese des Buches - das
Spekulative selbst verwundbar das damit in seiner unselbständigen Verfassung und in seinem
Scheitern aufgewiesen wird. Die im Buch dargestellten Gesten des Anleihens und der Affinität
sind nicht nur für Hegels Stil prägend. Sie können auch das Dialektische selber neu bestimmen -
als eine verschwindende fast unmögliche Stimme eine Bemühung aus der Verschränkung
unvereinbarer konfligierender Diskurse einen Sinn zu gewinnen.