Was bedeutet eigentlich literarische Räumlichkeit? Julia Dettke entwickelt Analysekategorien
um zu beschreiben wie es Texten gelingt sich als von den Lesenden begehbare Räume zu
inszenieren. Im Zuge des spatial turn sind eine ganze Reihe von Untersuchungen zu Literatur und
Raum erschienen die spezifisch literarische Räumlichkeit ist dabei aber ein weithin blinder
Fleck geblieben. Anhand zahlreicher literaturgeschichtlicher Beispiele und in
Detailuntersuchungen von Georges Perecs Espèces d'espaces (1974) und La Vie mode d'emploi
(1978) die auch bislang unveröffentlichte Typoskripte aus dem Nachlass des Autors einbeziehen
unterscheidet die Studie drei Ebenen des poetologisch-selbstreflexiven Bezugs von Texten auf
Räume: Paratext Schrift und Seitenraum sowie narrative Transgressionen. Sie stellt somit auch
ein Begriffswerkzeug bereit das über die französische Avantgardeliteratur hinaus
herausarbeitet wie durch Räumlichkeit die literarische Form neu verhandelt wird.