In der spanischen Renaissance gehört der Dialog zu den erfolgreichsten und dynamischsten Medien
der historischen Wissensverhandlung. Anders als im Traktat werden epistemische Aussagen hier in
eine literarische Form überführt und mit ästhetischen Prozessen kontaminiert die das Wissen
der klassischen Autoritäten in ein neues Licht rücken. Gerade die poetische Inszenierung
erlaubt es den spanischen Humanisten alternative Sichtweisen des kulturellen Archivs
auszuloten auch hermeneutische Beirrung und skeptischen Zweifel einzuflechten. Die Studie
zeigt mit Lektüren von Pedro Mexías Diálogos o Coloquios (1547) und Pedro de Mercados Diálogos
de filosofía natural y moral (1558) inwiefern die fiktiven Gespräche als Reflexionsmedium von
Wissenschaft fungieren und die Kadenz des Aristotelismus in den Bereichen der
Argumentationstheorie und der Naturphilosophie vorbereiten.