Alle Literatur arbeitet mit begrifflich vermitteltem Schein der Sachverhalte bildhaft vor
Augen stellt. Keineswegs muss er dabei wahrheitsgetreu verfahren: Gerade der schöne Schein kann
auch für Strategien des make believe nutzbar gemacht werden. In Goethes Lehrjahren Flauberts
Education sentimentale und Kafkas Verschollenem weist die Studie erstmals das Verfahren einer
doppelten Buchführung nach die dem exoterischen Schein der Textoberfläche nicht glaubt ihn
durchstreicht und auf ein esoterisch Gemeintes durchsichtig macht. Indem die Texte deren
Verfasser sich als literarische Vorbilder begriffen dabei in ihrer Filiation betrachtet werden
schließt die Arbeit zugleich eine Forschungslücke und belegt zum Einen dass die
bilderkritische Negativität der Weimarer Klassik noch die Prosa der Moderne grundiert. Zum
Anderen bietet die Studie eine neue Deutung der Romane die zeigt in welchem Maße der schöne
Schein bisherige Lesarten bestimmte und welche Thematik sich eigentlich hinter ihm und seinen
Bildern verbirgt.