Es gehört zu den Ungereimtheiten der Hölderlin-Forschung dass ein so groß angelegtes Vorhaben
wie der Hymnenentwurf mit den Anfangsworten Viel hab ich dein und deines Sohnes wegen gelitten
o Madonna so gut wie unbeachtet geblieben ist. Dabei ist dem Text eine besonders hohe
Aufschlusskraft eigen. Denn der Dichter spricht wie der Autor dies in seinen Untersuchungen
zeigt in dem unübersehbaren Zwiegespräch mit Leonardos Felsgrottenmadonna über sich selbst
über seine Bestimmung zum Sänger und über die bedrohliche Wirklichkeit im Ganzen. Josef Nolte
liest das vernachlässigte Fragment deshalb als bedeutsames Selbstzeugnis des Dichters und
ergänzt durch sein Buch die im Umlauf befindlichen Hölderlin-Biografien.