Iain Lawrence gelingt es das Drama des Ersten Weltkriegs in außergewöhnlicher Weise erlebbar
zu machen. Zugleich ist sein Herr der Nussknacker eine Geschichte über die Menschen in jedem
Krieg oder genauer: ein Appell besser zu werden in der Kunst keine Kriege zu führen. Im
August 2004 waren neunzig Jahre seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges vergangen. Iain Lawrence
versetzt junge Leser mitten hinein in die Stimmung und die Ereignisse der letzten vier Monate
des Jahres 1914 - der ersten vier jenes schrecklichen zermürbenden Krieges. Johnny dessen
Vater Spielzeugmacher ist - der beste in ganz London - erlebt das Kriegsgeschehen besonders
intensiv: durch die Briefe die ihm sein Vater regelmäßig von der Front in Frankreich schickt
und die jedes Mal einen neuen Spielzeugsoldaten enthalten und durch sein eigenes Kriegspielen
im Kleinen. Die Schilderungen des Vaters bestimmen Johnnys Spiel. Aber irgendwie scheint sein
eigenes Schützengrabenspiel im Garten auch nicht ohne Einfluss auf die Ereignisse an der Front
zu sein. Und Johnny macht ein ganzes Spektrum von Gefühlen durch: ungläubiges Staunen
angesichts des jähen Hasses gegenüber einigen Deutschen die vorher in London ihre Freunde und
Nachbarn waren uneingeschränkte Parteinahme für Briten und Franzosen Stolz Faszination
Angst Grauen bis hin zu Mitleid Sehnsucht nach Menschlichkeit und Frieden.