Das vorliegende Buch von Wilhelm Schmidt-Biggemann ist eine Abrechnung mit dem 19. Jahrhundert:
In dessen erster Hälfte entwickelt sich ein neues Weltbild das behauptet das alte nicht nur
zu ersetzen sondern aus der wissenschaftlichen Erkenntnis der Natur eine neue und bessere Welt
erstehen zu lassen. Die im Darwinismus kulminierende Geobiologie verändert radikal die Moral
und die Zeitstruktur die Soziologie konzipiert die Universalgeschichte neu die
Indogermanistik entwickelt ein neues Sprachmodell die Mythologie installiert ein
Nationalkonzept der Kultur. All diese neuen Leitwissenschaften behaupten die Religion zu
überwinden. Doch Schmidt-Biggemann zeigt wie sie selbst die Heilsgeschichte betreiben die sie
für überwunden halten. Die Mischung von neuer Wissenschaft und alter Heilsgeschichte erzeugt
die dämonische Dynamik des 19. Jahrhunderts die in der Unheilsgeschichte des 20. Jahrhunderts
mündet.