Für das 16. Jahrhundert gilt: Köln ist und bleibt katholisch. Mag die Reformation auch das
gesamte Reich und weite Teile der europäischen Christenheit erschüttern - die heilige Stadt
scheint davon nahezu unberührt. Warum war die Entwicklung in Köln anders als in vielen anderen
Reichsstädten? Der französische Historiker Gérald Chaix nennt Gründe für den Sonderweg und
schildert katholische Reformversuche in der Stadt. Doch nicht nur die konfessionelle
Auseinandersetzung prägt das 16. Jahrhundert in Köln: Auch die Renaissance hält Einzug - man
denke nur an die Rathauslaube - und der fleißige Tagebuchschreiber Hermann Weinsberg liefert
mit seinen Geschichten aus dem ganz normalen Alltag ein beispielloses Zeitdokument. Zudem
erlebt die Druck- und Buchbranche einen starken Aufschwung und der Kartograf Arnold Mercator
fertigt um 1570 seinen berühmten Kupferstich - den ersten exakten Stadtplan Kölns. Gérald Chaix
erteilt der weit verbreiteten These eine Absage Köln habe sich im 16. Jahrhundert in einem
Dornröschenschlaf befunden und zeichnet das Bild einer lebendigen Stadt auf ihrem Weg in die
Neuzeit.