Ein Besuch im Büro von Le Corbusier die Schatten und Drogentoten verruchter Nachtclubs
nächtliche Autofahrten im mondänen Paris das Leben der Exilanten und der Künstlerbohème:
anschaulich und packend erzählt Luise Straus die erste Ehefrau und frühe Wegbegleiterin des
Dadaisten und Surrealisten Max Ernst aus dem Paris zwischen den beiden Weltkriegen.Das Max
Ernst Museum Brühl des LVR hat die realistischen und teils fiktiven aber immer lebensnahen
Geschichten der rheinischen Kunsthistorikerin und Journalistin wiederentdeckt und
herausgegeben. Die vor den Nationalsozialisten geflüchtete Kölner Jüdin hielt sich mit den
Artikeln die in verschiedenen Tageszeitungen zum Teil unter Pseudonymen veröffentlicht wurden
während ihres Exils in Frankreich finanziell über Wasser.Die Reportagen und Erzählungen die
das individuell Menschliche in dem Mittelpunkt stellen bereicherten schon damals die
deutschsprachigen Feuilletons. Geschliffen und geistreich formuliert sind die Texte trotz ihrer
Leichtigkeit von einem nachdenklichen Ton geprägt. Mit ihrer realitätsnahen Sprache und einem
sozialkritischen Gespür das stets auch die Benachteiligten am Rande der Gesellschaft zu Wort
kommen lässt erinnern sie an den 'Poetischen Realismus' des französischen Kinos der
1930er-Jahre. Die Stimmung ihrer Artikel reicht von ironischer Lebensfreude bis zu
melancholischer Selbstbesinnung in einer Zeit existenzieller Umbrüche und veränderter
Lebenslagen.