In den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR MfS finden sich unzählige
Fotodokumente über gescheiterte Fluchtversuche an der Berliner Mauer. Arwed Messmer (_ 1964)
trug für seine Bildcollage Fotos und fotografierte Asservate aus der Stasiunterlagenbehörde
BStU zusammen. Es entstand eine eindrucksvolle komplexe Collage aus gefundenen bearbeiteten
oder neu kontextualisierten Bilddokumenten und eigenen Fotografien. Eine Arbeitsmethode die
der Fotokritiker Gerry Badger »eine künstlerische Neubewertung von Geschichte« nannte. 25 Jahre
nach dem Fall der Mauer thematisiert Reenactment MfS einen wichtigen Aspekt der jüngeren
deutschen Geschichte neu in alternativer Position zur zeithistorischen Betrachtung und
Verwendung von Fotografie. Mit »dokumentarischer Empathie« wie Florian Ebner formulierte
stellt Messmer die Frage nach der Authentizität des dokumentarischen Bildes das nie ganz frei
von Inszenierung sein kann.