Im Zentrum von Caspar David Friedrichs Werk steht ein neuer Blick auf Natur. Die
Landschaftsgemälde und Zeichnungen des bedeutendsten Künstlers der deutschen Romantik brechen
dabei mit tradierten Darstellungsmustern. Stattdessen verbindet sich in ihnen ein ungewöhnlich
präzises Naturstudium mit einem durchgreifenden Willen zur Bildkomposition. Auf diese Weise
bahnen Friedrichs Bilder einen neuen Weg um über die ambivalente Wechselbeziehung zwischen
Mensch und Natur nachzudenken. Sie machen erfahrbar dass der Mensch Teil der Natur ist und ihr
zugleich sehend und reflektierend gegenübertritt. Das Buch zur großen Friedrich-Retrospektive
trägt dazu bei sein Werk angesichts aktueller Herausforderungen in Zeiten der Klimakrise neu
zu entdecken. Friedrichs Bilder können dazu anregen unsere Auffassung vom Verhältnis des
Menschen zur Natur zu hinterfragen. Seine ungebrochene Aktualität zeigt sich nicht zuletzt in
der Rezeption seiner Werke in der zeitgenössischen Kunst die im zweiten Teil des Buches
vorgestellt wird. Vielfältige Neuinterpretationen und Aneignungen von Friedrichs Bildern und
Themen lassen die romantische Natursicht in einen spannungsreichen Dialog mit ökologischen
Fragestellungen und heutigen Perspektiven auf die Natur treten. CASPAR DAVID FRIEDRICH
(1774-1840) steht wie kein anderer Maler für die Romantik. In Greifswald geboren studierte er
an der Kunstakademie in Kopenhagen und ließ sich ab 1798 in Dresden nieder. Friedrichs
Landschaftskompositionen haben bereits zu seinen Lebzeiten ebenso fasziniert wie irritiert. Sie
sind fest in unserem Bildgedächtnis verankert und erweisen sich in vielfacher Hinsicht
anschlussfähig für die Fragen und Herausforderungen der heutigen Zeit.