Die Wissenschaft als Leitinstanz der Wissensgesellschaft verspricht Fortschritt Wohlstand und
die Befreiung des Menschen die weitestgehende individuelle Autonomie - wenn man ihr nur selbst
ausreichend Freiheit gewährt. Doch das Dogma von der Wissenschaft als Heilsbringerin ist
brüchig geworden.In seinem Essay zeigt Christian Bachhiesl negative Auswirkungen dieses
Wechselverhältnisses auf: Was die Wissenschaft und im Verbund mit ihr die Technik uns an
Fortschritt auch bringen es wird neue Abhängigkeiten normative Imperative und die Kontrolle
von immer mehr Lebensvollzügen geben. Kaum ein Bereich unseres alltäglichen Lebens bleibt vom
Einfluss der Wissenschaft verschont. Der Exzess des Wissens führt dabei notwendigerweise zu
einem Verlust an Vertrauen und Glauben. Aus dieser Perspektive bedroht die Freiheit der
Wissenschaft die Freiheit des Menschen der auf eine bloß materialisierte und quantifizierte
Entität reduziert wird. Um ein sinnerfülltes Leben führen zu können so der Autor bedarf es
dagegen der epistemischen Bescheidenheit und der »Empfindsamkeit als epistemische Tugend«. Er
plädiert dafür auf unserem Weg der Erkenntnissuche der »von der Weisheit zur Wissenschaft«
geführt hat umzukehren und uns wieder dem Streben nach Weisheit zu öffnen. Über die Freiheit
von Wissenschaft muss neu nachgedacht werden wenn es um die Freiheit des Menschen geht.