1503 fälschte der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß einen Schuldschein und beging damit ein
Kapitalverbrechen. Nach der schmählichen Strafe der Brandmarkung mit glühenden Eisen floh Stoß
entehrt nach Münnerstadt wo er im Zeichen einer tiefen persönlichen Krise die Flügel des
Hochaltares bemalte. Eindrucksvoll widmet sich der Band der brisanten Frage nach dem Verhältnis
von Kunst und Verbrechen. 1490 92 schuf Tilman Riemenschneider den Hochaltar für die Kirche von
Münnerstadt. 1504 bemalte Veit Stoß dessen Flügel mit farbenprächtigen Szenen aus der Legende
des heiligen Kilian. Für den virtuosen aber straffälligen und entehrten Bildschnitzer war es
eine Gelegenheitsarbeit die seine Doppelbegabung erhellt. Bedeutende Kunstwerke sowie
spektakuläre Objekte der Rechtsgeschichte und der Alltagskultur beleuchten eine spannende
Episode von Kriminalität und Kunst in der Epoche der Spätgotik.