Zentralbauten d.h. Kirchen über dem Grundriss eines Kreises eines Vier- oder Mehrecks eines
griechischen Kreuzes o.ä. gehören für die Renaissanceforschung seit Jacob Burckhardt zu den
wichtigsten Paradigmata der Architektur dieser Epoche. Die vorliegende Studie untersucht die
Gründe für die außerordentliche Beliebtheit dieses Baugedankens sowie die Mechanismen seiner
Konjunktur in architektonischer Praxis und Theorie und fragt überdies grundsätzlich nach den
Kategorien architektonischer Typenbildung des 15. und 16. Jahrhunderts in Italien. Als ein
wichtiges Ergebnis lässt sich festhalten dass von einem konsistenten Zentralbau-Ideal der
Epoche nicht die Rede sein kann. Wohl aber lassen sich übergeordnete Kriterien der
zeitgenössischen Architektur namhaft machen die die Verbreitung zentrierter Bautypen
nachdrücklich bestimmt haben.