Die Marienlobdichtungen des Spätmittelalters vereinen religiöse Sinnstiftung und höchste
Artifizialität. Sie reflektieren dichtungsbezogene und geistlich-religiöse Thematiken indem
sie diese mittels einer multivalenten Metaphorik zusammenführen ineinander spiegeln und auf
diese Weise wechselseitig erhellen sowie neu perspektivieren. Sabrina Keim untersucht dieses
Phänomen der Interferenz poetologischer sowie theologisch-mariologischer Metaphorik wobei sie
Metaphern ausgehend von kognitiven Ansätzen als 'Denkmodelle' begreift. Ihr Textkorpus umfasst
insbesondere 'geblümte' Marienpreisdichtungen des 13. bis 15. Jahrhunderts z. B. Konrads von
Würzburg Goldene Schmiede Eberhards von Sax Marienlied das Marienlob des Pseudo-Gottfried von
Straßburg Frauenlobs Marienleich Heinrichs von Mügeln Der Tum sowie Der Meide Kranz und
einige Lieder des Spruchdichters Muskatblut.