Die Frage wie Geschichte modern erzählt werden kann stellt sich in den deutschen historisch
arbeitenden Geisteswissenschaften seit den 1960er Jahren immer wieder neu. Ausgehend vom
Geschichtsbegriff der Aufklärung liefert Eberhard Lämmert in seiner 1986 gehaltenen Vorlesung
eine groß angelegte Skizze zur Geschichte des historischen Romans seit dem 18. Jahrhundert
sowie der Geschichtstheorie. Er pointiert eine Entwicklung in der sich Romankunst und
Geschichtsschreibung in gegenseitiger Abhängigkeit bzw. wechselseitiger Distanznahme entfaltet
haben. In wirkungsästhetischer Perspektive mustert Lämmert Stationen die veranschaulichen wie
Schriftsteller ebenso wie Historiker ihre Texte mit Blick auf ihre Leser und deren historisch
wechselnde Bedürfnisse nach geschichtlichem Wissen verfasst haben. Mit vergleichenden
Bezugnahmen auf internationale Entwicklungen in Literatur Literaturwissenschaft
Historiografie und Philosophie schärft er den Blick für bis heute aktuelle Perspektiven die
schon im 18. Jahrhundert entworfen wurden im Zuge der Verwissenschaftlichung der
Geisteswissenschaften die längste Zeit jedoch marginalisiert wurden oder sogar vergessen waren.