In den letzten Jahren wurden vermehrt Forschungsaktivitäten unternommen um die Ursachen und
Folgen von Misshandlung Missbrauch und Vernachlässigung zu erforschen. Ein Thema das hierbei
kaum Beachtung fand sind Geschwister in Familien in denen es zu einer Kindeswohlgefährdung
kommt. Diese Forschungslücke greift die Autorin in ihrer Dissertation auf und untersucht
welche Faktoren zu einer Gefährdung mehrerer Kinder beitragen und welche Auswirkungen diese auf
die Geschwisterbeziehung und die psychische Belastung haben. Geschwisterbeziehungen sind eine
der engsten emotionalen Beziehungen im Leben von Menschen. Geschwister machen ähnliche aber
nicht gleiche Erfahrungen in ihrer Herkunftsfamilie. Dennoch gab es bisher wenig Forschung zu
Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Geschwistern im Hinblick auf Erfahrungen von
Misshandlung Missbrauch und Vernachlässigung während der Kindheit. Anhand einer Befragung von
4568 Erwachsenen sowie 870 Geschwisterpaaren zu ihren Kindheitserfahrungen werden von der
Autorin Faktoren herausgearbeitet die das Erleben von Misshandlung Missbrauch und
Vernachlässigung wahrscheinlicher machen. Darüber hinaus werden Implikationen für die Praxis
dargestellt wie die Abklärung einer möglichen Gefährdung aller Kinder einer Familie und die
Berücksichtigung von Geschwisterdynamiken im Rahmen von Hilfeplanung und Therapie.