In der Weimarer Republik war die Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und
Erziehungswesens der größte Lehrerverband Hamburgs. Die GEW-Vorgängerorganisation galt als
Hochburg der Reformpädagogik war linksliberal und antifaschistisch geprägt. Bislang ging man
davon aus dass sie nach der nationalsozialistischen Machtübernahme »zwangsweise
gleichgeschaltet« wurde. Doch in letzter Zeit äußerten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Zweifel an dieser Darstellung und behaupteten der Vorstand habe sich »freiwillig« den
Nationalsozialisten unterworfen. Vor allem die Rolle des späteren GEW-Vorsitzenden Max Traeger
in diesem Prozess ist umstritten. Wie aber verhielt sich der Lehrerverband tatsächlich
gegenüber dem NS-Regime? Diese Frage hat Marcel Bois auf Grundlage zahlreicher zum Teil
unbekannter Archivquellen untersucht - und die erste umfassende Studie zur »Gleichschaltung«
der Gesellschaft der Freunde verfasst.