Nach einer Fehl- oder Stillgeburt sind Betroffene mit der Vorstellung konfrontiert es sei ja
noch kein richtiges Kind gewesen der Verlust sei entsprechend wenig betrauernswert. Julia
Böcker geht empirisch der Frage nach unter welchen Bedingungen es gesellschaftlich als legitim
gilt das vorzeitige Ende einer Schwangerschaft als Tod und Verlust eines Kindes zu behandeln.
Im Ergebnis steht die Rekonstruktion subjektiver Verlusterfahrungen im Kontext der kulturellen
Ordnungen um körperliche Materialität medizinisch (un)bestimmtes Leben und soziale
Personalität. Deutlich werden der Umgang mit Wissensgrenzen und das Paradox einer
subjektverantworteten Trauerkultur in der Gegenwart.