1921 wurde der bekannte Reformpädagoge und Mitbegründer der Freien Schulgemeinde Wickersdorf
Gustav Wyneken (1875-1964) vor dem Landgericht in Rudolstadt [Thüringen] angeklagt zwei seiner
Schüler sexuell missbraucht zu haben. Obwohl er unzüchtige Handlungen stets abgestritten hatte
wurde Wyneken zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Prozess fand damals reichsweite mediale
Beachtung und löste Kontroversen über die Frage nach Nähe und Distanz in pädagogischen
Beziehungen aus. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten über Reformpädagogik und
pädosexuelle Gewalt rekonstruiert das Buch in bildungshistorischer Absicht und auf einer neuen
breiten Quellengrundlage die Geschichte dieses pädagogischen Kriminalfalls nämlich die
staatsanwaltlichen Ermittlungen die Rechtfertigungen des Angeklagten den Prozess und das
verkündete Gerichtsurteil sowie die reichsweite mediale Resonanz des Skandals um Wyneken der
viele Kritiker aber auch zahlreiche Unterstützer auf den Plan rief.