Die evangelische Arbeitsgerichtsbarkeit ist berufen Rechtsschutz in Fragen des von der
evangelischen Kirche selbst gesetzten Kollektivarbeitsrechts zu gewähren. Im Rahmen der
jüngeren Reformen des evangelischen Prozessrechts lag ein Schwerpunkt auf der Neuordnung der
sie betreffenden Vorschriften. Neben diesem innerkirchlichen Veränderungsprozess sieht sich die
evangelische Arbeitsgerichtsbarkeit nicht zuletzt durch die sich wandelnde staatliche
Rechtsprechung vor allem zur Jurisdiktionsbefugnis zudem auch von außen kommenden Einflüssen
ausgesetzt.Vor diesem Hintergrund untersucht die Arbeit wie sich das Verhältnis der
evangelischen Arbeitsgerichtsbarkeit zum Staat sowohl in rechtshistorischer als auch in
verfassungsrechtlicher Perspektive darstellt. Dabei wird in der rechtshistorischen Betrachtung
herausgearbeitet wie sich im Kontext der sich ändernden Beziehungen von evangelischer Kirche
und Staat die evangelische Gerichtsbarkeit insgesamt und im Speziellen die evangelische
Arbeitsgerichtsbarkeit entwickelt haben. Im Anschluss erfolgt dann eine zweigeteilte
Betrachtung der verfassungsrechtlichen Problematik. So wird zunächst die Stellung der
evangelischen Arbeitsgerichtsbarkeit im Rahmen des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts nach
Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 3 WRV betrachtet. Abschließend wird das Verhältnis von Staat
und evangelischer Arbeitsgerichtsbarkeit speziell in Bezug auf das Rechtsstaatsprinzip
untersucht.Der Band wird herausgegeben von Prof. Dr. Jacob Joussen und Prof. Dr. Gregor
Thüsing.