Die vom BVerfG in seinem Chefarzt-Urteil im Jahr 2014 bekräftigte Bindungswirkung des
kirchlichen Selbstbestimmungsrechts im arbeitsgerichtlichen Kündigungsschutzprozess wurde durch
die Rechtsprechung des EuGH und des BAG zum Schutz der Arbeitnehmer vor Diskriminierung
erheblich abgeschwächt. Die Arbeit untersucht in diesem Zusammenhang die grundlegenden
verfassungsrechtlichen und unionsrechtlichen Fragestellungen und zeigt Möglichkeiten zur
Harmonisierung des Mehrebenenkonflikts zwischen europäischem Diskriminierungsschutz und
kirchlichem Selbstbestimmungsrecht auf. Vor dem Hintergrund der EuGH-Entscheidung IR wird zudem
der brisanten Frage nachgegangen unter welchen Voraussetzungen der Anwendungsvorrang des
Unionsrechts zugunsten der kollektiven Religionsfreiheit durchbrochen werden könnte.Der Band
wird herausgegeben von Prof. Dr. Jacob Joussen und Prof. Dr. Gregor Thüsing.