Die Studie widmet sich der Frage wie in der turbulenten Krisenzeit um 1100 Gelehrte
Überzeugungen entwickeln ob und ggf. wie Widerstand gegen Autoritäten (wie bspw. Kaiser oder
Papst) erlaubt sein kann unter Umständen sogar notwendig ist. Um diese Frage zu beantworten
wird die Entstehung vierer prominenter Traktate der Kontroversliteratur vor dem Hintergrund
lokaler Gegebenheiten und Anliegen exemplarisch erörtert. In einem wissensgeschichtlichen
Zugriff wird die Verhandlung von Widerstand in den Traktaten als Ergebnis von
Aushandlungsprozessen verstanden die sich aufgrund der Erarbeitung und Produktionsbedingungen
untersuchen lassen. Anstatt lediglich die Ergebnisse dieser Prozesse in den Blick zu nehmen
also die fertigen Texte verhandelten Ideen und Argumentationsstrukturen werden zusätzlich die
Entstehungsprozesse der Quellen untersucht um herauszufinden wie Gelehrte in dieser Zeit ihre
Erkenntnisse entwickelten. Im Fokus stehen daher nicht zuletzt die Arbeitsweisen Vorlagen und
Bedingungen welche die Wissensprodukte ermöglichten.