Die frühen erstmals 1932 aus dem Nachlass publizierten »Ökonomisch-philosophischen
Manuskripte« (auch: Pariser Manuskripte) bieten einen Schlüsseltext für das philosophische
Verständnis des Marxschen Gesamtwerks der Antrieb und Zielpunkt seines Denkens offenlegt also
das benennt was in den ökonomischen Analysen der späteren Zeit vorausgesetzt aber nicht mehr
ausgesprochen wird.Der Wille der sich in Marxens Frühschrift offenbart kann umfassender kaum
gedacht werden: Es geht nicht bloß um die Analyse einer bestimmten Gesellschaftsform um eine
Kritik bestehender Verhältnisse um den Entwurf einer möglichen Alternative. Es geht vielmehr
um die Erklärung der Welt und mehr noch: um die Schaffung einer ganz neuen Welt und eines
neuen Menschen. Alles Bisherige verfällt dem Verdikt Theorie und Praxis werden verworfen. Das
gleißende Licht der neuen der schlechthinnigen Wahrheit erhellt das frühere Dunkel und läßt
mit einem Mal erkennen dass es bislang nur die Vorgeschichte der menschlichen Gattung war an
der die Menschen in ihrer Blindheit Genüge fanden. Die eigentliche Geschichte kann jetzt erst
beginnen es ist der Anfang einer neuen Zeitrechnung.Ein solcher Anspruch muss philosophisch
ernst genommen und auf seine Berechtigung hin geprüft werden. Diejenigen welche Marx leichter
Hand als anachronistisch verabschieden übersehen vielleicht dasjenige an ihm was jenseits des
Zeitgebundenen philosophisch von Bedeutung ist - z.B. sein Weltverhältnis und Menschenbild. Und
diejenigen welche in der Absicht Marx für die Gegenwart zu retten Versatzstücke aus seiner
Theorie herausbrechen die sie für noch verwertbar halten verraten de facto seinen
holistischen Denkansatz.