Diese Ausgabe der Phänomenologie des Geistes (1807) hat den Anspruch Hegels schwer
zugängliches Buch lesbar(er) zu machen. Die beiden Teilbände enthalten neben dem vollständigen
Hegel'schen Text einen interpretierenden gut verständlichen Kommentar von Pirmin Stekeler.
Zitat und Auslegung können dabei unmittelbar im Dialog nachvollzogen werden.Die Verweise auf
die im Kommentar jeweils herangezogen Textpassagen Hegels erfolgen durch die Angabe der den
Abschnitten des Werks je vorangestellten fortlaufenden Zählung gegebenenfalls auch feiner
untergliedert mit Angabe der Zeilen.Die den zitierten Textpassagen nachgestellten Seitenangaben
verweisen auf die Seitenzählung der Studienausgabe des Textes in der 'Philosophischen
Bibliothek' (PhB 414) und auf die Seitenzählung der Originalausgabe des Werks von 1807.Hegels
Phänomenologie des Geistes (1807) zählt zu den großen Werken der Weltliteratur - und das zu
Recht: Gezeigt wird wie das einzelne Individuum sich aus dem Status der sinnlichen Gewissheit
zum selbstbewussten Ich entwickelt das dann im Wir des Geistes also eines gesellschaftlichen
Miteinanderseins seine reale und in der Religion seine ideelle Bestätigung findet die
schließlich - im aufgeklärten Bewusstsein - nicht mehr benötigt wird um den richtigen Stand
des Einzelnen im Kontext des staatlich organisierten Gemeinwesens zu bestimmen.Dennoch gilt:
Das große Werk wurde gefeiert aber bis heute nicht wirklich verstanden. Als sinnkritischer
Aufklärer als radikaler Philosoph der modernen Subjektivität als Kritiker von Dogmatismus und
Skeptizismus als Logiker der das Leib-Seele-Problem ebenso endgültig aufhebt wie die
Freiheitsantinomie und dabei auf die Sprech- und Denkformen von Wissenschaft Recht und Moral
ebenso reflektiert wie von Religion Kunst und Philosophie ist Hegel schier unbekannt. Pirmin
Stekelers Kommentar zu Hegels frühem Meisterwerk der Phänomenologie des Geistes versucht
diese Lage zu ändern. Hauptschwerpunkte bilden die Erläuterungen der schwierigsten methodischen
Lehrstücke zum 'an sich' 'für sich' zum Absoluten und zum Verhältnis von Leiblichkeit und
Geistigkeit in hochstufig-spekulativen Reflexionen auf ein generisches Wir das uns nur durch
Teilnahme zu einem Ich oder personalen Subjekt macht. Text und Kommentar sind so angeordnet
dass man in den zwei Teilbänden drei Bücher in einem erhält:1. Hegels gesamtes Textkorpus 2.
dessen inhaltliche Einbettung in die zentralen Debatten der Philosophie 3. eine durchgängig
lesbare Abhandlung über Hegels Phänomenologie. Pirmin Stekeler (Jg. 1952) studierte Mathematik
Theoretische Sprachwissenschaft und Philosophie in Konstanz Berlin Prag und Berkeley. Derzeit
lehrt er Theoretische Philosophie an der Universität Leipzig. Seit 1998 ist er Ordentliches
Mitglied und seit 2008 Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Seine
Arbeitsschwerpunkte stellen die Philosophie der Sprache Handlungstheorie und Philosophie der
Logik dar. Sein besonderes Interesse gilt dem Verhältnis zwischen traditioneller (Platon Kant
Hegel) und Analytischer Philosophie (Frege Wittgenstein Carnap Quine).Stekeler zählt zu den
wichtigsten deutschsprachigen Hegelianern der Gegenwart. Besondere Aufmerksamkeit erweckte
seine sprachanalytische Interpretation von Hegels Wissenschaft der Logik. Gegen Ansichten der
Analytischen Philosophie hält er die Sprache von Hegel Nietzsche und Heidegger für
philosophisch sinnvoll interpretierbar.