Der »Phaidros« gehört ohne Zweifel zu den literarisch ansprechendsten Werken Platons. Phaidros
der gerade die Ausführungen des Redenschreibers Lysias gehört hat will sich zu einem
Spaziergang vor die Tore der Stadt begeben und trifft auf der Straße zufällig seinen Freund
Sokrates. Beide beschließen an dem Flüsschen Ilissos spazieren zu gehen wo sie sich
schließlich im Schatten der vielleicht berühmtesten Platane der Weltliteratur niederlassen um
ihr Gespräch zu beginnen. Vordergründig geht es dabei um den Vortrag des Lysias - Phaidros hat
sich das Manuskript aushändigen lassen - über Liebesbeziehungen und Freundschaft über
Verliebtheit und die Rolle der Erotik. Sokrates missfallen die Äußerungen des Sophisten und er
setzt spontan zu einer Gegenrede an der er später eine zweite folgen lässt. Im weiteren
Verlauf berührt das Gespräch eine Vielzahl an Themen: Es geht um erotische Ergriffenheit und
Wahnsinn Schönheit und ein neues Seelenverständnis Rhetorik Dialektik und Schriftkritik.
Manche Texte im »Phaidros« zählen zu den tiefsinnigsten der antiken Philosophie darunter der
berühmte Mythos vom Seelenwagen. Der innere Zusammenhang und das eigentliche Anliegen des
Dialogs besteht jedoch in Platons Auseinandersetzung mit der Sophistik ihren Grundlagen ihren
Methoden und ihren Zielen. Schon im Wechsel des Gesprächsortes dem Umzug von der Stadt in die
Natur spiegelt sich der Gegensatz von Sophistik und Philosophie denn anders als der Sophistik
die alles wissen will geht es Sokrates und Platon vorrangig um den Menschen um seine Seele
und sein Glück. So wird dieser Text der zu den am meisten rezipierten platonischen Dialogen
gehört auch zu einer Werbeschrift für die Philosophie.