Wilhelm Vossenkuhl stellt in seinem neuen Buch die für die Philosophie zentrale Frage nach der
Geltung. Seine These lautet: Das was gilt stellt einen Zusammenhang her zwischen dem was ist
und dem was sein soll. Das was gilt hebt also die Trennung von Sein und Sollen
auf.Anknüpfend an sein letztes Buch »Die Möglichkeit des Guten« in dem Vossenkuhl den
Zusammenhang zwischen Geltung Rechtfertigung und Anerkennung analysierte rückt er nun die
Frage nach der Geltung in den Mittelpunkt. Damalige Leitidee war das Gute als Maßstab für die
Integration der Güter in einer Gesellschaft. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen dem Guten
und der Geltung sehr viel enger als damals angenommen: Wir können beide nicht voneinander
trennen weil das was gut ist und das was gilt zusammen ein menschliches Grundbedürfnis
bilden. Wir wollen uns auf das was gilt verlassen können und dies sollte immer etwas Gutes
sein.In drei großen Kapiteln begründet Vossenkuhl seine Grundthese über Geltung als
Zusammenhang zwischen Sein und Sollen (1) und fragt nach den ontologischen Voraussetzungen
dieser Annahme vor allem in Auseinandersetzung mit Kant und Frege (2). Anschließend erprobt er
diesen Ansatz anhand einer praktisch-philosophischen Frage nämlich ob der Rechtspositivismus
wie er etwa von Hans Kelsen vertreten wird geltungstheoretisch erfolgreich ist (3).