Die völlige Computerisierung der Lebenswelt entwickelt eine geradezu mahlstromartige Dynamik.
Massenhaft sind die Köpfe über die Bildschirme gesenkt und starren auf vereinheitlichten
Geräten auf die überall gleichen Apps. Von informationeller Autonomie kann keine Rede sein
dafür umso mehr von der »Fear of missing out«. Peter Schmitt analysiert in seinem fulminanten
Essay diese neue Normalität.Die Gewalt dieses Umbruchs der seit wenig mehr als zehn Jahren
stattfindet ist philosophisch noch kaum begriffen. Die Digitalisierung zerrt uns mit
wachsender Dynamik in eine Existenzweise hinein für oder gegen die wir uns nicht entscheiden
können. Sprache unterliegt dem Siegeszug der binären Codierung Musik verfügbar wie Wasser und
Gas verliert real an Kontur und Substanz. Individualität als grundlegendes Selbstverhältnis
des Menschen diffundiert im Netz und Freiheit ist in der digital verwalteten Welt bedrohter
denn je. Was bedeutet es wenn der Mensch zum permanent überwachten Programmanwender wird?
Schmitt geht es weder um eine Verteufelung der uns umgebenden Technik noch um eine ängstliche
Schutzhaltung. Sein Buch zielt auf ein angemessenes Verständnis des Digitalen und ein damit
zusammenhängendes neues »postdigitales« Selbstverständnis der Anwender. Der Autor plädiert für
eine zeitgemäße Medienkritik die den Blick für die Unwahrscheinlichkeit der Situation schärft
in die unsere Gesellschaft sich hineinmanövriert hat.