Der Schriftsteller Ästhetiktheoretiker und Publizist Stephan Schütze hat 1817 eine äußerst
innovative Komiktheorie veröffentlicht. Die Wiederentdeckung dieser heute nahezu vergessenen
Schrift mit ihrer Ausrichtung auf die widerständige Welt der Körper und Dinge stellt den
Subjektivitätsmodellen der Romantik und des Idealismus ein alternatives Konzept des Komischen
entgegen.Schütze geht es um eine realistische in der objektiven Welt verankerte Begründung des
Komischen die als solche in ihrem Kern die späteren ungleich berühmteren Ansätze von
Friedrich Theodor Vischer und Henri Bergson vorwegnimmt. So führt bereits Schütze die
sprichwörtliche Tücke des Objekts sowie den Gegensatz zwischen dem Lebendigen und dem
Mechanischen als Begründungsfiguren des Komischen an und legt damit eine erste Theorie des
Slapstick vor. Der »Versuch einer Theorie des Komischen« wird hier seit der Publikation 1817
erstmals neu aufgelegt. Die Edition bietet neben einer Einleitung zu Schützes Leben undWerk
einen ausführlichen Kommentar sowie eine Forschungsbibliographie die gemeinsam einen Zugang zu
Schützes Theorie in ihren vielfältigen Bezügen eröffnen. Ergänzt wird der Band durch drei
kürzere komiktheoretische Texte die Schützes lebenslanges Nachdenken über das Komische
dokumentieren und dabei auch einen Blick auf die Entstehung und Rezeption seiner Theorie
ermöglichen.