Mit »Ästhetik in Krisenzeiten« legt Gregory Fuller eine der im deutschen Sprachraum
grundlegendsten Bestandsaufnahmen der Gegenwartsästhetik vor. Die beiden Leitfragen lauten: Was
kann die Ästhetik heute in Zeiten der umfassenden ökologischen Krise leisten? Welchen
zukünftigen Weg könnte eine zeitgemäße Ästhetik beschreiten? Der Autor nimmt Abschied von
veralteten ästhetischen Begriffen wie Schein Mimesis dem Werkbegriff und von
Wahrheitstheorien aller Art sowie von der durch Hume und Kant begründeten Urteilsästhetik. In
gut kantischer Manier unterzieht Fuller alles einer Prüfung auch etwa die empirische Ästhetik
und den Schönheitsbegriff. Ins Zentrum seiner Theorie rückt er stattdessen die subjektive
ästhetische Erfahrung d.h. die Rezeptionsästhetik. In drei materialreichen Kapiteln fragt er
anschließend nach den heutigen Bedingungen von ästhetischer Alltags- Natur- und
Kunsterfahrung.Um zu einer Neuausrichtung der gegenwärtigen und zukünftigen Ästhetik zu
gelangen bezieht Fuller auch außerästhetische Theorien wie etwa die Choice Theory die
Material Culture Studies und Emotionstheorien in seine Überlegungen mit ein. Es gilt der
Subjektivität ästhetischer Erfahrungen jeden Freiraum zuzugestehen und den Blick zu schärfen
für das heute drängendste ästhetische Problem: die Gewinnung eines neuen Naturverhältnisses im
Angesicht der ökologischen Weltvernichtung. Darüber hinaus ist es Fuller ein Anliegen das
ästhetische Spektrum geografisch-kulturell für die im Entstehen begriffene in seinem Buch
mehrfach diskutierte und angewandte Globalästhetik zu öffnen.