Alternde Gesellschaften wie unsere eigene sind von der Gefahr der Stagnation bedroht. Eine
solche können wir uns aber nicht leisten denn wir brauchen Veränderungen besonders um den
Klimawandel einzudämmen und die bereits eintretenden Folgen zu begrenzen. Als Alternative zum
Denken in Alternativlosigkeiten profiliert Heiner Hastedt in diesem Buch eine Hinwendung zum
Fortschritt als Ermöglichung.Nach der durch das »Prinzip Verantwortung« von Hans Jonas
befürworteten »Heuristik der Furcht« mit ihren Folgen für Verzagtheit und Nichtstun könnte der
als »geschichtsphilosophischer Universalbegriff« (Koselleck) zu Recht kritisierte
Fortschrittsbegriff vor einer Renaissance stehen und zwar als ganz pluralistisch gedachter
Maßstab für normativ erwünschtes Fortschreiten. Um ein solches Programm des Fortschritts als
Ermöglichung attraktiv zu machen steht in Hastedts Essay das Konzept der Deutungsmacht mit
seiner Wende zum existentiell Möglichen im Mittelpunkt. In Abgrenzung zu Gewalt und
überkommenen Machtbegriffen wird Deutungsmacht als eine einflussnehmende soft power verstanden
die Wandel - vielleicht besonders nachhaltig - ermöglichen kann.Jenseits der üblichen
Links-Rechts-Verortungen in der Politik reflektiert Hastedt über Fortschritte auch im
Institutionellen und versucht zugleich philosophische Debatten über Macht Wahrheit und
Vernunft in Theorie und Praxis neu zu kontextualisieren.