In einem intensiven Gespräch tauschen sich der KI-Ethiker Vincent C. Müller und der Philosoph
Martin Hähnel über Fragen der Künstlichen Intelligenz aus. Dabei geht es sowohl darum welchen
Beitrag die Philosophie zur KI-Diskussion leisten kann als auch um ethische rechtliche und
ökonomische Aspekte von KI-Technologien und deren Einfluss auf das öffentliche Leben und die
persönliche Lebenswelt der Menschen. Die drei zentralen Fragen die sich im Zusammenhang mit KI
aus philosophischer Perspektive zunächst stellen lassen sich mit Kant so formulieren: Was ist
eigentlich überhaupt Künstliche Intelligenz? Was kann sie? Und vor allem: Was soll sie? Ein
Ansatz ist KI-Systeme als digitale Entscheidungsmaschinen aufzufassen. Im Unterschied zu
menschlichen Akteuren sind sie aber nicht im eigentlichen Sinne für die Folgen ihrer
Entscheidungen ihr »Handeln« verantwortlich zu machen. KI-Ethik ist deshalb als eine Ethik
für Menschen zu beschreiben die KI herstellen oder benutzen. Gleichzeitig wirkt die
Beschäftigung mit künstlichen Intelligenzen auch auf die Philosophie selbst zurück. Dies
betrifft nicht nur ethische Probleme (z. B. die Frage nach einer Tugendethik für autonome
Systeme) sondern auch solche der Entscheidungstheorie der Begriffsanalyse und
Erkenntnistheorie. KI hat als für viele sehr beunruhigende Technologie das Potential einmal
als historischer Wendepunkt in der Geschichte des Menschen angesehen zu werden. Umso wichtiger
ist eine philosophische Auseinandersetzung mit diesen noch sehr neuen aber immer stärker in
unser Leben eingreifenden Systemen. Das Interview ist in vier Themenbereiche unterteilt und
behandelt: (1) das Verhältnis von Philosophie und Künstlicher Intelligenz (2) ethische
rechtliche und ökonomische Aspekte (3) Künstliche Intelligenz im Verhältnis zur Öffentlichkeit
und zur Lebenswelt. (4) In einem abschließenden Teil stellt Martin Hähnel Vincent Müller einige
kurze prägnante Fragen.