Eine Geschichte des reformierten Protestantismus in Deutschland im 20. Jahrhunderts ist bisher
nicht erschienen. Sie ist ein dringendes Desiderat da die Reformierten in der Erforschung der
neueren Kirchengeschichte wenig Beachtung finden obwohl sie immer wieder besondere Facetten
und Nuancen innerhalb des Protestantismus darstellten. Dass Reformierte sich als
Minderheitenkonfession zumeist marginalisiert empfunden und ein entsprechendes
Selbstverständnis gera-dezu habituell gepflegt haben ist ein mitlaufender
Untersuchungsgegenstand der Beiträge dieses Bandes. Sie behandeln repräsentative Personen
(Theologen Kirchenfunktionäre aber auch eine Gemeindeschwester) Regionen und Milieus
charakteristische Themen Zeitabschnitte wie den Ersten Weltkrieg und den Kirchenkampf
herausragende Jahre wie auch Jubiläen in denen sich das Selbstverständnis der Reformierten
manifestierte. Diese Studien zur Kirchlichen Zeitgeschichte wollen ergänzende Beiträge für die
Kirchengeschichtsschreibung sein sowie innerhalb des reformierten Protestantismus zum
selbstkritischen Rückblick verhelfen. Sie sind der Versuch einer Konfessionsgeschichte die
nicht einengt sondern ergänzt und vertieft. Sie sind aus einer affirmativen Perspektive
verfasst sind aber weder apologetisch noch polemisch sondern kritisch und dekonstruierend
intendiert sie sind wissenschaftlich zu verantworten und stellen gleichzeitig einen Beitrag
zur konfessionellen Erinnerungskultur dar.